Geschichte der Dahabeya Nilsegelschiffe

Dahabeyas (weitere Schreibweisen dahabeeyah, dahabiah, dahabiya, dahabiyah, dhahabiyya, dahabiyeh und dahabieh (Arabisch ذهبية /ðahabīya/)) sind Passagier-Segelschiffe, die den Nil in Ägypten befahren. Die Bezeichnung wird für Schiffe mit flachem Boden und zwei Segeln (je eins am Heck und Bug des Schiffes) verwendet. Abbildungen auf den Wänden der Grabkammern Ägyptischer Pharaonen weisen darauf hin, dass Schiffe in ähnlicher bauweise schon vor tausenden von Jahren von den alten Ägyptern verwendet wurden. Der name, hergeleitet von dem arabischen Wort Gold (dahab), hat seinen Ursprung in den vergoldeten Schiffen der muslimischen Herrscher Ägyptens im Mittelalter.

Geschichte

Bis 1870 war die dahabeya das standard Transportmittel für Schiffsreisende auf dem Nil.

Donald Reid zufolge kostete 1858 eine vierzig-tägige Rundreise von Kairo nach Luxor ca. 110 Pfund und eine 50 tägige Reise nach Assuan und zurück 150 Pfund. Nachdem Thomas Cook Ltd  Dampfschiffe auf konnte die Reisedauer von zuvor 3 Monatigen Reisen auf knapp einen Monat verkürzt werden. 1900 traten dann schließlich auch Züge in die Konkurrenz zu den Dampfschiffen und Reisen mit Dahabeyas waren nur noch für sehr wohlhabende Reisende erschwinglich.

Zu dieser Zeit änderte sich auch die Sichtweise auf Reisen mit einer Dahabeya. Während Sir John Gardner Wilkinson 1847 in seinem "Hand-book for travelers in Egypt" noch sehr ins Detail geht wie eine Reise mit der Dahabeya zu Buchen und Vorbereiten sei. Ein Reisender der auf dem Nil fahren wollte musste nicht nur das Schiff buchen, sondern auch Vorräte beschaffen, das Schiff von Ratten und Käfern befreien, neu anstreichen lassen und die Matrosen beaufsichtigen. Haben Reiseveranstalter schon 1987 diese Reisen deutlich angenehmer gestaltet. Thomas Cook versprach, “Übersetzer und weiteres benötigtes Personal sowie Nahrungsmittel werden sorgfältig ausgewählt und zur Verfügung gestellt.”

Übersetzung des Originaltextes von Sir John Gardner Wilkinson aus seinem Handbuch für Reisende in Ägypten von 1847:

“Das erste was getan werden muss, nachdem ein Schiff gewählt ist, ist dieses zu versenken, um Ratten und andere schädliche Bewohner, die es möglicherweise hat, loszuwerden. Dies sollte am gegenüberliegenden Ufer getan werden, welches das Schiff vor der Nacht verlassen muss; Andernfalls werden die Ratten zu ihren Schlafplätzen an Bord zurückkehren, und die Maßnahme wird nutzlos gewesen sein. Die Kabinen sollten ebenfalls gut gewaschen werden und nach dem Trocknen gründlich gestrichen werden. Die Kosten belaufen sich auf 70 Piaster für ein Segelboot mit einer Nutzlast von 100 ardibb (ca 195m³), mit 2 kleinen Kabinen, …; größere Boote entsprechend proportional. Alle Risse sollten im Vorfeld mit Kitt gestopft werden und sorgfältig verdeckt werden. Kleister sollte nicht verwendet werden, da er einen Zufluchtsort für Insekten bietet und es nicht wahrscheinlich ist, dass er lange halten wird. Der Beste Schutz gegen unerwünschte eindringlinge bei Nacht ist Mr. Levinges Einwickeln in Tücher und ein Moskito Netz aus einem Stück, bereits auf Seite 3 erwähnt. Der einzige Nachteil ist der Umstand hinein und wieder heraus zu kommen.”

Übersetzung des Originaltextes von Amelia Edwards aus “A thousand miles up the Nile” von 1873

“Eine Dahabeeyah sieht, auf den ersten Bilck, mehr aus wie [...] eine Oxford Barge als irgendetwas in der Form eines Bootes mit dem wir in England vertraut wären. Es ist niedrig, hat einen flachen Boden und ist entweder zum Segeln oder Rudern ausgerüstet. Es hat zwei Masten: Einen großen nahe des Bugs und einen kleineren am Heck. Die Kabinen befinden sich an Deck und nehmen den hinteren Teil des Gefährts ein; Das Dach der Kabinen bildet ein erhöhtes Deck oder wie bereits erwähnt ein freiluft Atelier. Dieses Oberdeck kann vom Unterdeck über zwei Treppenläufe erreicht werden und es ist ein exklusiver Bereich für Passagiere. Das Unterdeck ist der Bereich für die Crew. Eine Dahabeya ist, tatsächlich, der Arche Noah aus unserer Kindheit nicht sehr unähnlich, mit diesem Unterschied - Der bewohnbare Teil belegt anstelle des mittleren Teils das Ende des Gefährts und ist mit vielen Fenstern versehen; während das Vorderdeck nicht mehr als sechs Fuß (ca. 1,83m) über Wasser liegt. Der Laderaum befindet sich unter dem Unterdeck, was das Gewicht am anderen Ende ausbalanciert. Um nicht zu viele unnötige Vergleiche anzuführen möchte ich noch sagen, dass mich eine große dahabeya an alte Bilder der Bucentaur (Prunkschiff der bayerischen Herzöge auf dem Starnberger See) erinnert, insbesondere, wenn die Männer an den Rudern sind.”

Modernes Dahabeya Nilkreuzfahrtschiff