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Land und Leute Ägyptens

Ägypten (arabisch Misr) ist im Grunde eine einzige langestreckte Niloase inmitten den Weiten der unendlichen Wüste. 1200 km müssen die Wasser des Nils von Sudan bis zum Mittelmeer zurücklegen. Seit Jahrtausenden bestimmt der Lebensnerv Nil die Wirtschaft, den Handel und vor allem auch die Kultur Ägyptens, jeder Quadratmeter Boden wird an den Nilufern intensiv genutzt. Rund 65 Millionen Menschen leben im Niltal, so dicht beieinander wie kaum sonst auf der Erde! Ein paar hundert Meter vom Fluss entfernt (die breiteste Stelle des Niltals misst 25 km) beginnen Wüste, Sand und Fels. Das Land ist von zwei Meeren begrenzt: Dem Mitteilmeer im Norden und dem Roten Meer im Osten. Auf dem schmalen Streifen links und rechts des Nils leben etwa 90 % der Bevölkerung. Östlich des Niltals liegt die durch einen hohen Gebirgskamm begrenzte Arabische Wüste, im Westen die Libysche Wüste, die sich über eine großen Teil Nordafrikas ausdehnt. Die Demarkationslinie in der Hauptstadt Kairo trennt Ägypten geografisch in Unterägypten (Gebiete nördlich von Kairo) und Oberägypten (südlich davon gelegene Gebiete). Im Osten, jenseits des Suezkanals, befindet sich das Sinai Dreieck mit dem Berg Sinai und dem Mount Catherine (dem höchsten Berg Ägyptens mit 2.642 m). Das einstige Unterägypten gilt seit jeher als Kornkammer und Gemüsegarten des Landes und seit dem letzten Jahrhundert als eine der größten Baumwollanbauflächen der Welt. Das Pharaonenreich dehnte sich im Süden bis nach Assuan aus. Südlich der Stromschnellen bei Assuan liegt Nubien, das heute allerdings weitgehend von den Fluten des Nasser-Stausees bedeckt ist. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat Ägypten eine rasante Entwicklung erlebt. Politik, Wirtschaft und Kultur haben tiefgreifende Änderungen erfahren. Ägyptens Strassen-, Schienen- und Wasserwege bilden ein Verkehrsnetz von 34.000 km Länge zwischen Alexandria und Assuan. Dazu gehören auch der weltberühmte Suezkanal und 1.600 km Seiten- und Verbindungskanäle zwischen dem Nil und dem Meer. Ägypten ist ein arabisches Land, fast 90% der Bevölkerung bekennen sich zum Islam. Dennoch unterscheidet sich das ägyptische Volk von seinen arabischen Nachbarn. Denn im Gegensatz zu ihnen war und ist Ägypten vorwiegend ein Land der Bauern - der Fellachen; Nomaden und Beduinen stellen nur einen verschwindend geringen Bevölkerungsanteil. Die Mehrzahl der Fellachen lebt und arbeitet an den Ufern des Nils, wie seit Jahrtausenden, auch wenn immer mehr Bauern in die Metropole Kairo umsiedeln und dort die Probleme einer völlig übervölkerten Hauptstadt noch vergrößern. Das explosionsartige Bevölkerungswachstum Ägyptens - innerhalb von 150 Jahren verzehnfachte sich die Einwohnerzahl des Nillandes - ist das beherrschende Problem der ägyptischen Gegenwart. Bei Ihrer Reise durch Ägypten und in Kairo werden Sie den Folgen dieses rapiden Bevölkerungszuwachses überall begegnen: in den dicht besiedelten Stadtvierteln und den chaotischen Verkehrsverhältnissen. Aber selbst im dicksten Verkehr der Rushhour oder im Gedränge der Souks verlieren die Ägypter nie ihre Geduld und Freundlichkeit, ihre orientalische Gelassenheit. Eine kleine, aber wichtige Minderheit in Ägypten bilden die Kopten. Sie bezeichnen sich selbst als wahre Nachkommen der Pharaonen und als eine der ältesten christlichen Glaubensgemeinschaften. Tatsächlich entstanden in Ägypten schon im 1. und 2. Jh. n. Chr. christliche Gemeinden und wurden im 3. Jh. die ersten Klöster gegründet. Heute gibt es über 6 Mio. Kopten in Ägypten. Die dunkelhäutigen Nubier leben vorwiegend im südlichen Oberägypten, die meisten in Assuan.

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